Huhu,
zuerst möchte ich anmerken, dass dies hier kein "ich zeige mit dem Finger auf xxx" Thread werden soll. Im Gegenteil.
Da aber leider immer wieder der Kaninchenschnupfen als erkältungsähnliche und leichte Angelegenheit abgetan wird, ist es mir umso wichtiger, euch mal aufzuzeigen, welche Konsequenzen dies tragen kann.
Denn, der ansteckende Kaninchenschnupfen, ist eben keine Erkältung, wie wir sie von uns kennen.
Nun aber erstmal ein paar Fakten zum Kaninchenschnupfen.
Der Kaninchenschnupfen (
Rhinitis contagiosa cuniculi) wird als Tröpfcheninfektoin direkt von Tier zu Tier, aber auch von Mensch zu Tier, bzw von kontaminierten Gegenständen übertragen.
Es gelten 2 Haupterregerstämme, nämlich
Pasteurella multocida &
Bordetella bronchiseptica. Allerdings treten beide selten als Monoinfektion aus, sondern als Mischform.
Weitere Erreger sind:
- Streptokokken (Lungenentzündung, Bindehautentzündung, Hirnhautentzündung)
- Staphylokokken (Lungenentzündung, Abszesse)
- Mykoplasmen (Lungenentzündung, Genitalentzündung)
- Pseudomonas (Lungenentzündung, Herzerkrankungen)
Wie ihr sehen könnt, sind diese Keime alles andere als ungefährlich und treten sie in der Mischform auf, sind Folgeerkrankungen vorprogrammiert.
Nachzuweißen sind diese Keime nur durch einen Nasenabstrich (Erregernachweiß) und durch ein Anlegen von Kulturen im Labor.
Anschließed folgt ein Antibiogramm.
Denn nicht jedes Antibiotika greift alle Keime!
Aber was tun, wenn das Kaninchen niest, vielleicht auch schon mit Rotz (weißlich/gelblicher Ausfluss) aus der Nase?
Das Fell ums Näschen/Mäulchen und die Vorderpfoten bereits nass & verklebt ist?
Es auch schon röchelt oder Atemnot hat?
Die Augen tränen und das Fell drumherum verklebt ist?
Ab zum TA - und zwar schnellstens!
Leider sind viele TÄ mit solchen Symptome und Diagnosen schon überfordert und pumpen erstmal eine Ladung Antibiotika in euer Kaninchen mit den Worten "wir warten mal ab"!
Und hier liegt der entscheidende Fehler!
Je länger man mit der Behandlung zögert bzw erstmal schon ein Breitbandantibiotika gibt, desto höher ist die Gefahr, dass die Behandlung nicht anschlägt bzw ein Erregernachweiß + Antibiogramm ein falsch negativ Ergebniss bringt.
Daher - besteht auf einen Erregernachweiß - nur so kann eine möglichst erfolgreiche Behandlung stattfinden.
Allerdings muss ich hier erwähnen, dass eine Vielzahl von Kaninchen, diverse Schnupferbakterieren bereits in sich tragen, ohne daran akut erkrankt zu sein und/oder zu werden.
Solange das Immunsystem und die Haltungsverhältnisse (wie Hygiene, allgemeine Gesundheit, Ernährung etc) stabil sind, verringert sich das Risiko eines Ausbruchs.
Kippt die Stabilität allerdings, zb durch Stress wie Umzug, Vergesellschaftung, Impfung, Kastration etc oder durch mangelndene bzw zu reinliche Hygiene, begünstigt dies einen akuten Ausbruch.
Wurde erfolgreich ein Nasenabstrich gemacht und ein Antibiogramm erstellt, kann mit der Behandlung begonnen werden.
In der Regel gibt man ein AB nicht länger als 10-14 Tage. Länger sollte es nicht gegeben werden, da es die Darmflora zu sehr beschädigen kann.
Die meisten Kaninchen kurieren sich wieder nach einer Medikation, sind aber und das ist ganz wichtig -
immer latent ansteckend und nie geheilt.
Aber sie können sich damit arrangieren.
Je nach Schwere der Schübe, muss man nicht zwangsläufig immer mit AB behandeln. So wenig wie möglich, so viel wie nötig.
Es gibt einige Medikamente, auch auf pflanzlicher Basis, mit denen ihr das Immunsystem der Kaninchen unterstützen könnt.
Wie zb:
- Zylexis-Kur
- Engystol (pflanzlich)
- Mucosa compositum (pflanzlich)
Auch gibt es ein paar kleine Helferlein, mit denen ihr die Symptome mildern könnt:
- Schleimlöser/Inhalation
- Kräuter wie Thymian, Spitzwegerich, Salbei, Kamille
Oft sind die Tränenkanäle/Nasennebenhöhlen derart verstopft, dass sie beim TA durchgespült werden müssen. In der Regel ist das aber schmerzfrei.
Allerdings treten oft noch andere, unangenehme und gefährliche Begleiterscheinungen auf.
Bindehautentzündungen, Mittelohrentzündungen, Lungenentzündungen, Hirnhautentzündungen sind häufige Krankheiten von Schnupfern.
Daraus resultieren auch wieder neue Leiden, wie Lungenabszesse/ödeme, E.c.
Aber auch Zahn/Kiefererkrankungen fallen oft auf, da das gewöhnte Fressverhalten, durch verstopfte/vereiterte Nasennebenhöhlen gestört wird - das kennen wir alle nur zu gut. Wer eine verstopfte Nase hat, isst auch oft nicht wie gewohnt.
Dies kann jedoch bei Kaninchen zu massiven Zahnfehlstellungen, Zahnspitzen und/oder zu Kieferabszessen führen.
Durch eine geschwächte Immunabwehr, besonders während eines akuten Schubes, können also eine Vielzahl von Begleitkrankheiten auftreten.
Die in schlimmsten, aber nicht in seltensten Fällen, zum Tode führen können!
Daher - nehmt es nicht auf die leichte Schulter!
Ich selbst habe ein Kaninchen an einer
versteckten Lungenentzündung verloren - diese Erfahrung wollte ich nicht machen
Man muss es nicht darauf ankommen lassen!
Holt euch, auch hier im Forum, Rat.
Und nun versorge ich euch noch mit ein paar guten Info-Links:
[url]http://www.kaninchenseele.de/index.php?p=6-6-1[/url]
[url]http://www.dr-von-rhein.de/Gesundheit/Kaninchenschnupfen/kaninchenschnupfen.html[/url]
[url]http://www.tierklinik.de/medizin/infektionskrankheiten/bakterielle-infektionen/kaninchenschnupfenkomplex?content=00173[/url]
[url]http://fachwissen-tiermedizin.enke.de/heimtiere/kaninchen/dyspnoe/305330[/url]
[url]http://www.tiermedizinportal.de/tierkrankheiten/kaninchenkrankheiten/kaninchenschnupfen-beim-kaninchen/143114[/url]
[url]http://tierarztpraxis-zinke.de/app/download/5779762136/Behandlung+infekti%C3%B6ser+Erkrankungen+bei+Kanin chen+und+Meerschweinchen.pdf[/url]
LG Valentina